Vogelkundliche Frühwanderung vom 10.04.2011
Anhaltendes Azorenhoch hatte in den letzten Tagen die Natur förmlich explodieren lassen. Wo vor zwei Wochen, bei der Vorwanderung, die Schwarzdornblüten gerade aufbrachen, waren sie an selber Stelle jetzt bereits verblüht und braun. Bei herrlichem Sonnenschein, aber zunächst noch kühler Temperatur, zeigte sich die Vogelwelt doch recht aktiv und vielfältig. Vom Siedlungsbereich ging es durch die Obstwiesen zum Waldrand Hartwald, drei wichtige Lebensräume unserer Vögel. Zwischen Haussperling und Wendehals waren alle typischen Vögel dieser Bereiche zu beobachten oder klar zu hören.
Waldgebiet Hart und der Bachgrund im Baumbachtal und anschließend offene Ackerlandschaft bieten wieder ganz anderen Arten Nahrung und Heimat. Kernbeißer, Tannenmeise, Schwanzmeise, Grauspecht, Dompfaff oder auch Feldsperling, zwischenzeitlich bei uns seltene Arten, beobachteten wir.
Kaum zu hören, wegen der feinen hohen Töne, war das Wintergoldhähnchen. Dazwischen rief der Zilpzalp seinen Namen oder tönten Zaunkönig und Kleiber. Die ersten Rauchschwalben waren zu sehen, jedoch fehlten Feldlerche und Singdrossel; dafür hörten wir aus Feldhecken Dorngrasmücke und Heckenbraunelle.
Etwa 38 Vogelarten wurden erkannt und deren Eigenheiten von Herrn Schmatelka und Herrn Koch, vom NABU Bietigheim-Bissingen, bestens erklärt. Auch Pflanzen im Baumbachtal, wie Aronstab, weiße und gelbe Anemonen, Einbeere, Moschuskraut, Sumpfdotterblumen oder Rotblauer Steinsame fanden starke Beachtung.
Für die sehr interessierte und disziplinierte Gruppe war diese Wanderung eine Bereicherung in allen Teilen. Vogelstimmen und Unterscheidungsmerkmale brachten uns unsere beiden Vogelkundler nahe, so dass alle Teilnehmer ihr Wissen erweiterten und das Verständnis für die Vogelwelt und deren Schutz geschärft wurde. Und ganz nebenbei erlebten wir Frühling pur.
Helmut Störl