2012

Naturkundliche Wanderung am 13.05.2012.
Mit dem Förster Bernd Renner im Bruchwald.

Die Eisheiligen sorgten für kühles aber freundliches Wetter, so dass sich 30 interessierte Wanderer unserem Revierförster anschlossen.

Die Eiche war das Leitthema.

Durch anschauliche Beispiele zeichnete uns Herrn Renner den Lebensweg des Eichbaums auf. Im Bereich „Meer“, wo sich früher über das Winterhalbjahr ein stattlicher See ausbildete, wurden uns die unterschiedlichen Wuchsbedingungen verschiedener Baumarten erklärt. Standort und Bodenbeschaffenheit nebst rechtzeitiger Entnahme liefert gutes, ertragreiches Holz und sichert auch wirtschaftlichen Nutzen. Nachhaltigkeit ist  bei der Forstwirtschaft besonders wichtig. Daher muss immer für Nachwuchs gesorgt werden. Vermehrung in Eichelmastjahren durch natürlichen Direktwuchs ist für ungestörte Wurzelausbildung vorteilhaft. Baumschulpflanzen werden in Reihen  mit gewissen Abständen gesetzt. Aufwuchs unter Wildschutz und die folgenden Wuchsphasen wurden uns erklärt und gezeigt. Mit zugehörigem Unterbau und rechtzeitigen Freischnitten sorgt man für optimalen Wuchs und damit auch für wirtschaftlichen Erfolg.
Bei aller Wirtschaftlichkeit wird aber dem Naturschutz besondere Bedeutung beigemessen. Nicht nur „Habitatsbäume“ mit Bruträumen oder Nestern, Rindenrissen oder Taschen als Fledermausunterschlupf sind besonders wichtig und werden auch nicht gefällt. Einzelbäume und ausgewählte Baumgruppen verbleiben vor Ort, auch als Todholz. Sie beherbergen wichtige, selten gewordene Kleinlebewesen und Pilze, die für das ganze Lebenssystem im Wald wichtig sind.

Viele Kleinlebewesen sind in allen Wachstumsphasen der Eiche auf diese angewiesen. So auch ganz besonders der Hirschkäfer als das Insekt des Jahres 2012.

Durch die hervorragende und beispielhafte Führung von Herrn Renner wurde uns klar, wie komplex das Forstwesen ist und mit wie viel Verstand und Fingerspitzengefühl vorgegangen werden muss. Große Verantwortung und viel Liebe zum Beruf gehört zur Arbeit des Försters. Man bedenke, dass ihre heutige Arbeit für die Ernte unserer Ur – Urenkel bestimmt sein wird.

Die Teilnehmer waren sehr interessiert und erhielten auf alle Fragen ausführliche Antworten. Letztendlich ging uns die Zeit aus. Ein interessanter und lehrreicher Vormittag, der uns den Wald, „unseren Wald“, in ganz anderem Blickwinkel nahe brachte. Dafür unserem Revierförster und Leiter des Forstreviers Besigheim, Herrn Renner, nochmals recht herzlichen Dank.

Helmut Störl

Radwanderung um die Ausläufer des Stromberges.           10.06.2012

Bei frischem, wolkigem Wetter starteten 12 muntere Radler um 8 .30 Uhr Richtung Freudental. Vorbei an geschichtsträchtigen Gebäuden ging es hinaus zum Stutendenkmal und weiter zum jüdischen Friedhof. Erinnerung an die Opfer der Gewaltherrschaft im dritten Reich und der Grausamkeit an unseren Mitmenschen machten uns betroffen.

Auf guten Waldwegen war bald der Krappenberg und der Parkplatz am Ammanweg erreicht. Sehr diszipliniert folgten wir  ein Stück der Straße bis zur Einfahrt Wildpark Tripsdrill. Durch Wiesen und Weinberge radelten wir hinauf zum Wanderparkplatz „Näser“. Das Wetter wurde wärmer und freundlicher, wir verschnauften und genossen die Aussicht  auf den  Michaelsberg – der einzige Berg Württembergs, der rundum mit Reben bepflanzt ist. Geologische Entstehung, geschichtliche Hintergründe und natürlich die Sage vom Erzengel Michael besprachen wir im Anblick des „Wächters des Zabergäus“ (Gedicht von Eduard Mörike). Fahrend und schiebend erreichten wir nach steilem Anstieg das Bergplateau. Herrliche Aussicht mit Sonnenschein belohnten den Aufstieg.

Die Michaelskirche mit ihren frühen Ursprüngen beschäftigte uns ebenso wie die symbolischen Darstellungen an den romanischen Säulen und die alten Fresken im Chorraum. Baustil der Romanik mit Übergängen in die Gotik und die barocke Decke lässt die Bedeutung dieser uralten heiligen Stätte für die Mensche der Gegend über Jahrhunderte hinweg erahnen. Im Hof des ehemaligen Kapuzinerhospizes – heute katholisches Jugend- und Tagungshaus der Diözese Rottenburg – lag noch der prächtige Blütenteppich vom Fronleichnamsfest.

Beschwingt fuhren wir hinab nach Cleebronn, in Sichtweite des Schlosses Magenheim und  erreichten mit Rückenwind Botenheim. Der Anstieg nach Bellevue und Bönnigheim war bald geschafft und die Mittagseinkehr in der „Alten Apotheke“ ließ die Anstrengungen vergessen. Gut gestärkt und zufrieden über den schönen Verlauf unserer Tour erreichten wir gegen 14:30 Uhr Löchgau. Ein Teil der Gruppe beschloss die Fahrt nach 28 km mit einem Eisbecher auf dem Rathausplatz in Löchgau.

Helmut Störl

SAV Ortsführung 02.12.2012 in Freudental

Leichtes Schneegestöber und immer eisiger werdender Wind begleiteten die 35 Teilnehmer unseres Rundgangs. Auf dem Schlossplatz wurde die Gemeinde und ihre Einrichtungen vorgestellt. Hier stehen auch zwei Gedenksteine mit den Namen der jüdischen Bürger des Ortes (Progrom1938).

Entstehungsgeschichte und die Lage an der alten Staatsstraße Heilbronn – Pforzheim, sowie die vielen Wechsel der Ortsherrschaft in vergangenen Jahrhunderten sprachen wir an. Dominierende Gebäude, Schloss und Rathaus, altes Pfarrhaus, ehemal. Kaserne, Lamm und Bürgerhaus entlang der Hauptsraße zeugen von dem einst stadtähnlichen Aussehen des Ortes.

Königsträßle, Hauptstraße und Strombergstraße bilden eine Achse. Evangelische Kirche mit Jochen Klepper Gemeindehaus einerseits und der alte Rundturm mit Ziehbrunnen und den dabei stehenden alten Häusern bilden einen starken Kontrast. Die Kirche selbst beinhaltet Teile einer romanischen Marienkapelle. Im Innenraum birgt sie einige Raritäten. Die Empore mit original erhaltenen emblematischen Gemälden und der vermutlich einzigen erhaltenen barocken Hoforgel. Ansiedlung jüdscher Bürger in Freudental wurde am ehemaligen Frauenbad (Mikwe) besprochen. Vorbei am Kleeblattheim gings zum Baugebiet Wolfsberg. Das heutige Ortsbild verglichen wir mit der Dorfansicht Kiesers von 1684. Bauhof, Grundschule, Kindergarten, Schönenberghalle und Feuerwehrmagazin lagen an unserem Weg zum Judenschlößle und der ehemaliger Synagoge mit PKC. Das Gebäude fand neben dem Hochzeitsstein am Torbogen und dem lichten Innenraum starke Beachtung, ebenso die Ausstellung der „Kreismetamorphosen“von Frau Roth- Engelhardt. Leider verblieb uns keine Zeit um uns noch näher mit dem jüdischen Gemeinwesen und den zeitlichen Abfolgen zu beschäftigen.  Am „Siebenmischdeleshof“ nur ein kurzer Halt, um rechtzeitig zur Schlossbesichtigung, dem Höhepunkt unserer Ortsführung zu kommen. Wir freuten uns auf den Besuch im Schloss und waren alle sehr gespannt. Frau Miriam Rohleder, Organisationsleiterin des Schlosses, empfing uns in der Halle des Mittelbaus. Sie machte uns anschaulich mit der Baugeschichte des Schlosses und dem Lebenslauf der ursprünglichen Bauherrin, der Gräfin von Würben geb. v. Gräfenitz vertraut. Trotz Schneetreibens zeigte sie uns die Schlossansicht mit Nebengebäuden von der Parkseite, so dass der Gesamteindruck der Anlage abgerundet wurde.

Das Schloss war Kreisaltersheim bevor es in Privatbesitz überging. Frau Rohleder zeigte uns die schönen liebevoll gerichteten Räume im Untergeschoss und als Kontrast original belassene Zimmer des Altersheims. Höhepunkt war die frisch renovierte Kapelle mit stilvoller Einrichtung, bestens geeignet als Trauzimmer. Frau Rohleder lud uns ein, die Führung im Sommer zu wiederholen. Wir bedankten uns für ihr Angebot, die hervorragende Führung und die Freundlichkeit mit der sie uns begegnete. Zum Abschied hatte sie uns selbst gebackene Ausstecherle „Schloß Freudental“als Überraschung bereit gestellt.

Mit der Abschlußeinkehr im Lamm beschlossen wir gemütlich den ersten Advent.

Helmut Störl